2. August 2021

Krystyna Gil

Holocaust-Überlebender

Gedenkrede zum 2. August 2020, Internationaler Gedenktag an den Holocaust an Sinti und Roma

Mein Name ist Krystyna Gil, ich bin Romni, ich bin eine der Überlebenden des Pogroms in Szczurowa, bei dem 93 Menschen ermordet wurden.

Ich möchte diese Botschaft an die jungen Leute richten: Respektiert einander, liebt einander, hasst einander nicht, denn das führt zu nichts Gutem, nur zu Schlechtem. Ihr seht, was in der Welt passiert, es gibt Kriege, es gibt Auseinandersetzungen, und ich wünschte, es gäbe keinen Krieg mehr, nie wieder, keine Waisenkinder mehr. Mögt ihr in Harmonie leben und einander lieben, liebt eure Eltern, liebt eure Familie, solange ihr sie habt, denn ihr wisst nicht, was es bedeutet, ohne Eltern, ohne Eltern aufzuwachsen. Wie ein Waisenkind war ich ein Kind, das sein ganzes Leben lang ungewollt war, herumgeschubst, erst nachdem ich geheiratet hatte, erst dann fühlte ich mich als freier Mensch.

Biografie

Krystyna Gil (geboren Ciuron) wurde am 5. November 1938 in Szczurowa geboren, einem kleinen Dorf mit einigen tausend Einwohnern im Süden Polens. In Szczurowa gab es zu dieser Zeit zwei Minderheiten: etwas mehr als einhundert Juden und fast einhundert polnische Roma. Krystyna gehörte zur letzten Gruppe.

1942 wurden alle jüdischen Einwohner von Szczurowa in das Vernichtungslager Bełżec gebracht und dort in den Gaskammern ermordet. Am 3. Juli 1943 fiel ein deutsches Polizeikommando in das Dorf ein und wies örtliche Bauern an, die Roma aus dem Dorf auf Karren zum Friedhof zu bringen. Dort wurden sie erschossen und in einem Massengrab verscharrt.

Mit Hilfe ihrer Großmutter konnte Krystyna dem Massaker entkommen. Während der restlichen Kriegszeit versteckte Krystyna sich bei Verwandten, die keine Roma waren. Gegen Ende des Krieges kam sie mit ihrer Tante am Durchgangslager Plaszow an, wo sie von einem Deutschen gerettet wurden.

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