2 August 2022
Roberta Metsola
Präsidentin des Europäischen Parlaments
Grußwort zum Europäischen Holocaust Gedenktag für Sinti und Roma am 2. August 2022
Es ist mir eine Ehre, auf der Gedenkveranstaltung zum Europäischen Gedenktag des Holocaust an den Sinti und Roma sprechen zu dürfen.
In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurden die letzten 4.300 verbliebenen Sinti und Roma in die Gaskammern des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau geschickt. Die meisten von ihnen waren Frauen, Kinder und ältere Menschen.
Vor sieben Jahren hat das Europäische Parlament gemeinsam mit der Europäischen Kommission den 2. August nun zum "Europäischen Holocaust-Gedenktag für Roma" erklärt, weil das Erinnern an die Schrecken des Holocaust ‒ an die Gräueltaten, die an den 500.000 Sinti und Roma in dem von den Nazis besetzten Europa begangen worden sind ‒ auch heute noch so ungeheuer wichtig ist. Trotz jahrzehntelanger Bemühungen ist es uns immer noch nicht gelungen, die Diskriminierungen vollständig zu bekämpfen.
Erinnern wir uns also bei diesem feierlichen Anlass an all die Lehren, die wir aus der erstmaligen Anerkennung des Holocausts an den Sinti und Roma gezogen haben, und bekräftigen wir es nochmal, dass die Roma einen Anspruch auf die gleichen Rechte und die gleiche Behandlung wie alle sonstigen europäischen Bürger haben.
Europa muss für die Werte einstehen, die hier als wahr gelten ‒ Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Gleichbehandlung aller Menschen. In dem Augenblick, in dem wir selbstgefällig werden, lassen wir zu, dass sich die Geschichte wiederholt.
Heute wird Europa wiederholt auf die Probe gestellt. Mit Russlands brutalem, illegalem Krieg gegen die Ukraine bedroht Putin die Grundlagen unserer europäischen Werte zu zerstören.
Es liegt in unserer gemeinsamen Verantwortung, dafür zu sorgen, dass unsere Taten mit unserer Gesinnung einhergehen.
Bevor ich zum Schluss komme, möchte ich dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma für seine Arbeit danken. Durch die Organisation von Veranstaltungen wie der heutigen, in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau, erinnern wir an die Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Vergangenheit, aber wir erinnern auch daran, wie wichtig es ist, sich in der Gegenwart zu Wort zu melden.
Ihrer Arbeit ist es zu verdanken, dass wir in vielen Bereichen unserer Gesellschaft spürbare Fortschritte im Wahrnehmen und im Umgang mit den Sinti und Roma verzeichnen können. Der heutige Tag soll daher auch eine Gelegenheit bieten, die Kultur, Geschichte und Sprache der Roma zu zelebrieren und den Beitrag der Roma und Sinti zum reichen Gefüge unserer europäischen Gesellschaften zu würdigen. Trotz der Herausforderungen, mit denen einige von ihnen immer noch konfrontiert werden, können die Roma stolze Europäer sein, stolz auf den Reichtum, den sie nach Europa mitbringen.
Ich danke Ihnen!
Statements of previous years

Romani Rose
Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma

Katarina Barley
Vice President of the European Parliament

Helena Dalli
EU-Kommissarin für Gleichstellung

Claudia Roth
Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages

Paul Blokhuis
Dutch State Secretary Paul Blokhuis

Chris J. Lazaris
Amb. Chris J. Lazaris, IHRA Chairman

Fernand des Varennes
UN-Sonderbeobachter für Minderheitenfragen

Anna-Nicole Heinrich
President of the Synod of the Evangelical Church in Germany (EKD)

Justin Trudeau
Prime Minister of Canada

Roman Kwiatkowski
Vorsitzender der Gesellschaft der Roma in Polen