Else Baker berichtet über ihre Zeit als Kind im KL

Interview mit der FAZ

Else Baker wurde im Dezember 1935 in Hamburg als Tochter einer Sintiza geboren. Als Kleinkind wurde sie durch eine Pflegefamilie (Auguste und Emil Matulat) aufgenommen. Im März 1943 wurde Else durch zwei Polizisten verhaftet und zum Fruchtschuppen im Hamburger Hafen gebracht, der als Sammelpunkt für Deportationen von Juden, Sinti und Roma aus Hamburg in die Konzentrationslager diente. Das 7-jährige Mädchen sollte zusammen mit 328 anderen Sinti und Roma in das Konzentrationslager Auschwitz gebracht werden. Zu Elses Glück gelang es ihrem Pflegevater, Emil Matulat, ihre Freilassung zu erreichen. Sie durfte nach Hause zurückkehren.

Allerdings wurde sie im April 1944 erneut verhaftet und wieder zum Fruchtschuppen gebracht. Dieses Mal konnte ihr Pflegevater ihre Deportation nicht verhindern. Sie wurde nach Auschwitz verschleppt. Ganz auf sich allein gestellt, überlebte sie das Lager nur, da sich eine ältere Sintiza ihrer annahm. Als die letzten im Lagerabschnitt BIIe verbliebenen Sinti und Roma im August 1944 ermordet wurden, wurde Else von ihrer Beschützerin getrennt und in das Konzentrationslager Ravensbrück transportiert. In der Zwischenzeit hatte sich ihr Pflegevater mit persönlichen Eingaben an Behörden und führende Funktionäre des NS-Regimes gewandt. Im September 1944 erhielt er die Erlaubnis, Else aus Ravensbrück abzuholen. Heute lebt Else Baker in Großbritannien, in das sie in den 1960er Jahren emigrierte. Seit den 1990er Jahren ist sie in der Zeitzeugenarbeit aktiv und wurde für ihr Engagement mehrfach ausgezeichnet. So war sie 2005 die erste Sintiza, die durch die britische Königin empfangen wurde.

 

„Ich war nur 8 Jahre alt und ganz alleine. Es war wie ein Inferno. Diese Situation wird man nie mehr los.“

(Interview with Else Baker, 2007)

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