Soraya Post, ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlaments und Initiatorin der Resolution zur Anerkennung des Roma-Genozids, zusammen mit Raymond Gurême, einem französischen Roma-Holocaust-Überlebenden und Kämpfer des französischen Widerstands, der im März 2015 vor den Abgeordneten sprach. foto: ternYpe International Roma Youth Network

Anerkennung des Holocausts an Sinti und Roma

Der 15. April 2015 war ein historischer Moment. Das Europäische Parlament stimmte mit überwältigender Mehrheit dafür, endlich eine Entschließung anzunehmen, die die historische Tatsache des Völkermords an den Sinti und Roma während des Zweiten Weltkriegs anerkennt. Darin wird auch anerkannt, dass mindestens 500.000 Sinti und Roma vom Nazi-Regime und seinen Verbündeten vernichtet wurden, wobei in einigen Ländern mehr als 80 Prozent der Sinti- und Roma-Bevölkerung getötet wurden. Mit der Resolution wurde der 2. August zum europäischen Holocaust-Gedenktag für die Roma erklärt.

Der 2. August wurde von Sinti- und Roma-Organisationen als Tag des Gedenkens an alle Sinti- und Roma-Opfer des Holocausts gewählt. Am 2. August 1944 wurden die letzten verbliebenen 4.200 - 4.300 Sinti und Roma in dem von der SS als "Zigeunerfamilienlager" bezeichneten Lager in Auschwitz-Birkenau getötet. Die Anerkennung durch das Europäische Parlament stellte einen wichtigen symbolischen Schritt im Kampf gegen Antiziganismus dar und trug zur allgemeinen Kenntnis der Geschichte der Roma in Europa bei.

Das Parlament fordert die Mitgliedstaaten außerdem auf, den Völkermord und andere Formen der Verfolgung von Sinti und Roma, wie Deportation und Internierung, die während des Zweiten Weltkriegs stattfanden, offiziell anzuerkennen. Bereits im Jahr 2011 hatte das polnische Parlament den 2. August als Gedenktag anerkannt, und 2012 folgte Kroatien. Im Jahr 2016 erkannte der ehemalige französische Präsident Hollande eine "umfassende Verantwortung" Frankreichs für seine Mitwirkung an der Internierung von rund 6500 Roma in 31 französischen Lagern an, bevor diese in Konzentrationslager deportiert wurden. Dennoch bleibt in ganz Europa noch viel zu tun, um den Völkermord an den Sinti und Roma anzuerkennen, zu erinnern, zu erforschen und aufzuklären, insbesondere um gefährdete Gedenkstätten wie die in Lety u Pisku in der Tschechischen Republik und Komárom in Ungarn zu erhalten.

 

Link: Entschluss des Europäischen Parlaments 2015

 

Institutionelle Anerkennung des Holocausts an Sinti und Roma

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