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Ausstellung „Tränen aus Gold“

zum Anlass des fünfundsiebsigsten Jahrestages am 2. August - des europäischen Holocaust-Gedenktages der Sinti und Roma 2019

Anlässlich des 75. Jahrestages des 2. August 1944 - dem europäischen Roma-Holocaust-Gedenktag - wird am 31. Juli in Krakau die Ausstellung "TEARS OF GOLD/ SOWNAKUNE JASFA" eröffnet, die Werke europäischer Künstler zeigt, die sich mit dem Thema Holocaust-Erinnerung auseinandersetzen.

KURATORISCHES KONZEPT:

In dem Gedicht "Blutige Tränen" fasst Papusza (Bronislawa Wajs, 1908-1987) - eine der berühmtesten Roma-Dichterinnen - die Schrecken des Zweiten Weltkriegs zusammen, indem sie das individuelle und kollektive Trauma der Kriegserfahrungen der Roma in Europa zum Ausdruck bringt. Während des Roma-Holocausts wurden mindestens 500.000 Roma-Männer, -Frauen und -Kinder massakriert, wobei in einigen Ländern bis zu 90 % der gesamten Roma-Bevölkerung ausgelöscht wurden. Die Erfahrungen der Vergangenheit wurden noch schmerzhafter gemacht, weil es jahrzehntelang der "vergessene Holocaust" war - unerkannt, unsichtbar gemacht, unaufgearbeitet. Der Roma-Holocaust prägt bis heute die transnationale kollektive Identität der Roma, und seine Folgen werden bis heute gelebt.

Aber die Erinnerung an den Holocaust ist auch eine mächtige Quelle der Inspiration - und überraschende Schönheit und Kraft - für Generationen von Roma-Holocaust-Überlebenden und ihre Kinder. Ceija Stojka, eine Roma-Holocaust-Überlebende aus Österreich und eine berühmte Roma-Malerin, -Schriftstellerin und -Aktivistin, benutzte die Sprache der Kunst, um unter den Roma ein Bewusstsein für die Bedeutung unseres eigenen kulturellen Fortbestehens zu schaffen. Sie glaubte, dass "das Blut der Opfer sich in den Händen der neuen Generation in Gold verwandeln wird". Die Erinnerung an den Holocaust ist ein Anker in der schmerzhaften Vergangenheit der Roma - aber unser Überleben ist die verbindende Kraft der Roma-Gemeinschaften heute. Die Narben werden Teil unseres Vermächtnisses, die uns helfen, die Widerstandsfähigkeit, den Widerstand und die Kraft zu feiern, die unsere bloße Existenz darstellt.

Wie in der alten japanischen Kunst des Kintsugi, bei der Stücke zerbrochener Keramik mit Hilfe von Gold wieder zusammengesetzt werden, wird so die Roma-Identität wieder zusammengesetzt und gibt Zeugnis von unserem Überleben. Die Philosophie des Kintsugi bekräftigt, dass Bruch und Reparatur Teil der lebendigen Geschichte sind und nicht etwas, das dieser verschleiert werden muss. Auch für die Roma ist die Erinnerung an den Holocaust der verbindende Klebstoff der heutigen Roma-Gemeinschaften und spiegelt die majestätische Schönheit der überlebenden Roma-Kultur wider.

Das Gold ist ein Symbol der Himmlischen, der Unzerstörbarkeit, der Ewigkeit, der Unsterblichkeit, der Herrlichkeit, der Vollkommenheit, der geistigen Erleuchtung, der Vitalität, des Blutes, des Lebens. Über Jahrhunderte hinweg wurde Gold mit der Sonne und dem Himmel assoziiert; Kirchen und Ikonen wurden vergoldet, um das göttliche Sacrum darzustellen. Ebenso verwenden viele Romani-Mythen und -Legenden die mit Gold verbundene Symbolik.

Die Ausstellung "Tears of Gold" präsentiert Werke von Künstlern, die sich mit dem Thema der Erinnerung an den Holocaust auseinandersetzen. Durch die Kunst evozieren sie das Trauma des Zweiten Weltkriegs und geben damit ein Zeugnis für die Erinnerung an den Holocaust der Roma als Prämisse für die Rückgewinnung von Identität und Existenz. Das traumatische Erbe des Holocausts wird in metaphorisches Gold verwandelt, das die fragmentierten Stücke der Erinnerung zusammenbringt, um das vernarbte, aber schöne kulturelle Ganze der Roma zusammenzusetzen.

- Dr. Krzysztof Gil und Dr. Anna Mirga-Kruszelnicka

Veranstalter
Die von Krzysztof Gil und Anna Mirga-Kruszelnicka kuratierte Ausstellung wird organisiert vom European Roma Institute for Arts and Culture (ERIAC), dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma, dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Romaund dem ternYpe International Roma Youth Network. Es ist verbunden mit dem Jugendevent "Dikh he na Bister",an dem über 500 Jugendliche aus ganz Europa teilnehmen, sowie mit der offiziellen Gedenkfeier zum 2. August, die jedes Jahr in Krakau und Auschwitz-Birkenau stattfindet.

Finanzierung und Unterstützung
Die Konferenz wurde vom Programm "Europa für Bürgerinnen und Bürger" der Europäischen Union im Rahmen des Projekts "Von der Erinnerung an den Holocaust an den Roma zu einem europäischen Versöhnungsprozess" und vom deutschen Außenministerium kofinanziert.

 


Ausstellende Künstler
Małgorzata Mirga-Tas
Valerie Leray 
Emilia Rigova
Marcin Tas
Kalman Varady

Kuratiert von
Dr. Krzysztof Gil &
Dr. Anna Mirga-Kruszelnicka

Ausstellungseröffnung unter Anwesenheit der Künstler und der Performance “Alurican…” von Bogumiła Delimata ad Cristo Osorio

Auditorium Maximum UJ 
Ul. Krupnicza 33, Kraków
Datum: 31. Juli 2019 – 3. August 2019

Konferenzprogramm

 

Gedenken in Europa

Gedenken in Berlin

Memorial to the Sinti and Roma of Europe murdered under National Socialism, Berlin (DE), 2 August 2020, 21:00 CET

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