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2 August 2024

Janine Wissler

Parteivorsitzende DIE LINKE

Video-Statement anlässlich des 2. August 2024, dem Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma

Wir gedenken dem unvorstellbaren Leid, das Sinti und Roma während des Holocausts angetan wurde. Am 2. August 1944 wurden in Auschwitz-Birkenau 4.300 Sinti und Roma brutal ermordet. Insgesamt wurden in Europa schätzungsweise 500.000 Sinti und Roma ermordet. Dieser Tag mahnt uns, nie zu vergessen und wachsam gegenüber den Gefahren des Rassismus, Antiziganismus und Antisemitismus zu bleiben.

Der Massenmord an den Sinti und Roma ist ein tiefes und schmerzliches Kapitel unserer Geschichte. Der Kampf gegen Antiziganismus und alle Formen von Rassismus ist unsere gemeinsame Aufgabe.

Die Diskriminierung endete nicht nach 1945 und es dauerte viel zu lange bis das Leid und der Völkermord an den Sinti und Roma anerkannt wurde. So entschied im Januar 1956 der Bundesgerichtshof noch, dass in der Deportation der Sinti und Roma „keine nationalsozialistische Gewaltmaßnahme aus Gründen der Rasse … erkennbar sei.“ Die „asozialien Eigenschaften“ seien vielmehr dafür verantwortlich gewesen. Erst 2016 entschuldigte sich die Präsidentin des BGH fürs dieses Unrechtsurteil.

Wir sehen leider, dass Antiziganismus und rechte Gewalt weiterhin zum Alltag in Deutschland gehören. Ob Beleidigungen, Drohungen, Gewalt und Vorurteile bei Behörden: Im vergangenen Jahr haben sich die registrierten Fälle verdoppelt auf über 1200 Fälle.

Der Kampf gegen Antisemitismus, gegen faschistische Ideologie und alte und neue Nazis ist unser aller Auftrag. Eine breit aufgestellte Zivilgesellschaft ist das beste Mittel gegen das Gift, welches Rassisten und Faschisten auch heute tagtäglich versprühen. Der erstarkende Rechtsextremismus und die zunehmende rassistische Gewalt erfordern unseren entschiedenen Widerstand. Rechte Kräfte, die versuchen, unsere Gesellschaft zu spalten, müssen den Druck der Zivilgesellschaft und eine klare Verurteilung durch politisch Verantwortliche erfahren.

Es ist nicht hoch genug zu würdigen, welche wichtige Arbeit der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma für die Erinnerungskultur geleistet hat, damit der Massenmord an den Sinti und Roma anerkannt wird und nicht in Vergessenheit gerät.

Stellungnahmen 2024

Piotr Cywinski

Direktor des Staatlichen Museums und der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau

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