2 August 2024
Terry Reintke
Co-Vorsitzende der Grünen im Europäischen Parlament
Video-Statement anlässlich des 2. August 2024, dem Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma
Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Name ist Terry Reintke. Ich bin Co-Vorsitzende der Grünen hier im Europäischen Parlament. Am 2. August 2024 gedenken wir der 4 300 Sinti und Roma, die vor 80 Jahren brutal von der SS in Auschwitz-Birkenau umgebracht worden sind, und wir gedenken der 500 000 Sinti und Roma, die im Holocaust vom SS besetzten Europa umgebracht worden sind und derer, die inhaftiert, die gefoltert, die ausgegrenzt worden sind.
Der dunkle Teil unserer Geschichte erinnert uns, wie Rassismus, wie Antisemitismus, wie Antiziganismus unsere Gesellschaften unseren Zusammenhalt kaputt machen können und den Tod, Folter, Ausgrenzung von Millionen von Menschen bedeuten.
Und der Holocaust begann nicht mit den Gaskammern in Auschwitz, sondern mit einem langen Prozess der Entrechtung, der Entmenschlichung von bestimmten Gruppen in unserer Gesellschaft. Und das, sehen wir, ist immer noch Teil auch der politischen Auseinandersetzung heute.
Im Europäischen Parlament haben wir jetzt drei rechtsextreme Fraktionen, rechtsextreme Fraktionen in den Mitgliedersitzen, die offen rassistisch, die offen antisemitisch, die offen antiziganistisch agieren, die mit Hass und Hetze versuchen, Stimmung gegen Minderheiten im Internet und auf der Straße zu machen, und wir als Demokratinnen und Demokraten müssen dagegen zusammenstehen. Wir sehen, wie groß die Gefahr ist, nicht nur für Minderheiten, sondern für Demokratie, für Rechtsstaatlichkeit, für Grundrechte aller Menschen und gerade an diesem Tag.
Indem wir diesen brutalen Lehren noch mal direkt gegenüberstehen, müssen wir uns daran erinnern, wie wichtig es ist, dass wir nicht erst warten, wenn Dinge völlig aus dem Ruder laufen, wenn Dinge völlig eskaliert sind, sondern dass wir jetzt gemeinsam eine Brandmauer nach rechts aufbauen müssen und sagen müssen, wir können Antiziganismus in unseren Gesellschaften nicht akzeptieren, und wir werden klar gegen Hass und Hetze aufstehen.
Stellungnahmen 2024
Peter De Roover
Präsident der belgischen Abgeordnetenkammer
Ruslan Stefanchuk
Präsident des Ukrainischen Parlament
Friedrich Merz
MdB, Vorsitzender der CDU
Annita Demetriou
S.E. Präsidentin des Repräsentantenhauses der Republik Zypern
Cecilia Woloch
Amerikanische Dichterin
Mehmet Daimagüler
Antiziganismusbeauftragter der Bundesregierung
Christian Lindner
MdB, Bundesminister der Finanzen
Michael O’Flaherty
Kommissar für Menschenrechte, Europarat
Markéta Pekarová Adamová
Sprecherin der Abgeordnetenkammer des Parlaments der Tschechischen Republik
Helena Dalli
EU-Kommissarin für Gleichstellung
Florian Herrmann
Leiter der Staatskanzlei Bayern/Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien
Janine Wissler
Parteivorsitzende DIE LINKE
Saskia Esken
MdB, Bundesvorsitzende der SPD
António Guterres
Generalsekretär der Vereinten Nationen
Christian Mihr
Deputy Secretary General /
Managing Director Human Rights Impact
Terry Reintke
Co-Vorsitzende der Grünen im Europäischen Parlament
Ellen Germain
Sonderbeauftragter für Holocaust-Fragen, Büro für europäische und eurasische Angelegenheiten, US-Außenministerium
Volker Türk
Hoher Kommissar der UN für Menschenrechte