Ausstellung in Block 13; Foto: Paweł Sawicki.

Ausstellungskatalog: Block 13 – Der Völkermord an den Sinti und Roma

Katalog der Dauerausstellung im Staatlichen Museum Auschwitz Birkenau

Der Name Auschwitz ist auch zu einem Symbol für den Völkermord an unserer ethnischen Minderheit im von den Nazis besetzten Europa geworden. Als Himmler am 16. Dezember 1942 die Deportation ganzer Familien von Sinti und Roma nach Auschwitz anordnete, leitete er die letzte Phase eines Prozesses der Entrechtung und Entmenschlichung ein, der mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten begonnen hatte. Tausende von Menschen unserer ethnischen Minderheit wurden aus dem Deutschen Reich und aus fast allen besetzten Ländern in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet. Der Ausschluss der Sinti und Roma aus der nationalsozialistischen "Volksgemeinschaft" aufgrund der "Rasse", die zentral in Berlin organisierte Deportation unseres Volkes und ihre industrielle Ermordung - all dies steht für ein in der Geschichte beispielloses Verbrechen gegen die Menschlichkeit.Das war für mich persönlich ein einzigartiger Moment, der mich in meinem Bestreben noch entschlossener machte, dafür zu sorgen, dass wir all derer gedenken, die unter dem Naziregime gelitten haben. Und dass wir nie wieder zulassen, dass so etwas jemals wieder geschieht! December 1942, he initiated the final phase of a process of disfranchisement and dehumanization which had started with the accession to power of the National Socialists. Thousands of human beings from our ethnic minority were deported to the extermination camp of Auschwitz-Birkenau from the German Reich and from almost every occupied country and murdered there. The exclusion of the Sinti and Roma from the National Socialist “national community” on the grounds of “race”, the deportation of our people, which was centrally organized in Berlin, and their industrial murder – all this stands for a crime against humanity which is unprecedented in history.

Nach mehr als dreijähriger Vorbereitungszeit wurde am 2. August 2001 im Block 13 des ehemaligen "Stammlagers" die erste Dauerausstellung im Staatlichen Museum Auschwitz eröffnet, die den nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma dokumentiert. Das Projekt wurde auf Initiative und in Verantwortung des Dokumentations- und Kulturzentrums Heidelberg in enger Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Auschwitz, dem Verband der Roma in Polen, dem Kulturverein österreichischer Roma, dem Museum für Roma-Kultur in Brünn und weiteren Roma-Organisationen aus den Niederlanden, Ungarn, Serbien und der Ukraine durchgeführt.

Zwei Jahre nach der Eröffnung der Ausstellung in Block 13 ist ein Katalog erschienen, der alle dort präsentierten Texte und Materialien enthält. Unterstützt wurde die Publikation vom Auswärtigen Amt, der Europäischen Kommission, Manfred Lautenschläger, der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Freudenberg-Stiftung und der Waldemar-Koch-Stiftung. Vor allem aber wären die Ausstellung und der Katalog nicht möglich gewesen ohne die breite Unterstützung von Überlebenden und ihren Angehörigen aus ganz Europa, die uns ihre Erinnerungen und ihre persönlichen Zeugnisse anvertraut haben. Darüber hinaus haben uns neunzig Archive, Institutionen und Privatpersonen Fotos und Dokumente zur Verfügung gestellt. Wieland Schmid ist der verantwortliche Grafiker für die Ausstellung und den Katalog.

Die Biografien von Menschen, die Verfolgung und Vernichtung erlitten haben, stehen im Mittelpunkt der Ausstellung in Block 13. Ein wesentliches Gestaltungsprinzip sowohl der Ausstellung als auch des Katalogs besteht in der Gegenüberstellung der Instrumente der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten mit der Normalität und dem Alltag der ethnischen Minderheit der Sinti und Roma in den Staaten Europas zu jener Zeit. Die menschenverachtenden Dokumente der Täter werden bewusst mit den Zeugnissen der Opfer konfrontiert. Vor allem die alten Familienfotos geben einen Einblick in die persönlichen Lebensumstände der Menschen vor ihrer Deportation und Ermordung. Mit Hilfe der betroffenen nationalen Roma-Verbände konnte eine einzigartige Sammlung zeitgenössischer Privatfotos aus ganz Europa zusammengestellt werden, die stellvertretend für unzählige zerstörte Leben und menschliche Tragödien stehen.

Die im Katalog präsentierten Zeugnisse und Dokumente zeigen deutlich die grundlegende Gemeinsamkeit der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik gegenüber den Sinti und Roma und den Juden. "Holocaust" bedeutet auch die Ermordung von etwa 500.000 Angehörigen der ethnischen Minderheit der Sinti und Roma im nationalsozialistisch besetzten Europa. In beiden Fällen handelte es sich um rassistisch motivierten Völkermord, der unter Beteiligung fast aller staatlichen Institutionen des "Dritten Reiches" in die Tat umgesetzt wurde. Die Kombination aus menschenverachtender Ideologie und Barbarei, kalter bürokratischer Logik und mörderischer Effizienz, die in den nationalsozialistischen Todesfabriken ihren offensichtlichsten Ausdruck fand, entzieht sich bis heute jedem historischen Vergleich.

Block 13 - die ständige Ausstellung zum nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma

Block 13 exhibition

Block 13

Die Dauerausstellung im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau

Website erstellt von

Website unterstützt von

In Zusammenarbeit mit