2. August 2021
Roman Kwiatkowski
Präsident des Verbands der Roma in Polen
Gedenkrede zum 2. August 2020, Internationaler Gedenktag an den Holocaust an Sinti und Roma
Sehr geehrte Damen und Herren,
jedes Mal, wenn wir uns in Auschwitz Birkenau treffen, um der Opfer der Roma-Vernichtung zu gedenken, wird das Augenmerk auf das Gedächtnis und die Vergangenheit gelenkt. Aber die Worte, die wir aussprechen, betreffen immer häufiger die Gegenwart und die Zukunft.
Verehrte Damen und Herren, Martin Luther King sagte in einer seiner Reden: "Nur wenn es dunkel genug ist, kann man die Sterne sehen." Die dunkle Nacht des Nazi-Rassismus, dessen unschuldige Opfer unsere Brüder und Schwestern waren, lässt uns mit Angst und Sorge auf die heutige Realität blicken. Ethnonationalismus ist um uns herum präsent. Es scheint, als hätte die tragische Geschichtsstunde nie stattgefunden. Das Schlimmste, was in dieser Situation passieren kann, ist Gleichgültigkeit. Die Ignoranz selbst gegenüber kleinsten Erscheinungsformen von Diskriminierung führt zu deren Vermehrung.
Verehrte Damen und Herren, seit 75 Jahren hat man in unserem Teil Europas keinen Krieg geführt. Aber die Geschichte lehrt uns, dass der Faschismus - auch wenn er mit Krieg assoziiert wird - in Zeiten des Friedens an Macht gewinnt. Diese Bedrohung darf weder überschätzt, noch unterschätzt oder ignoriert werden.
Das sind wir nicht nur den Opfern dieser unmenschlichen Ideologie schuldig, deren wir heute gedenken. Wir sind es unseren Kindern und ihren Kindern schuldig, so dass ihre Welt anders und besser sein kann als die unserer Väter.
Stellungnahmen 2022
Romani Rose
Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma
Zuzana Čaputová
Präsidentin der Slowakischen Republik
Alexander Van der Bellen
Bundespräsident der Republik Österreich
Stevo Pendarovski
Präsident der Republik Nordmazedonien
Helena Dalli
Kommissarin für Gleichheitspolitik, Europäische Kommission
Marija Pejčinović Burić
Generalsekretärin des Europarates
David Sassoli
Präsidentin des Europäischen Parlaments
Wolfgang Schäuble
Präsident des Deutschen Bundestages
Stéphane Dion
Botschafter Kanadas in der Bundesrepublik Deutschland, Sonderbeauftragter Kanadas für die EU und Europa
Michaela Küchler
Vorsitzender der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken (IHRA)
Michael O’Flaherty
Direktor der Grundrechteagentur der Europäischen Union (FRA)
Ryszard Terlecki
Vizepräsident des Parlaments der Republik Polen
Ronald Lauder
Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC)
Roman Kwiatkowski
Präsident des Verbands der Roma in Polen
Dr. Piotr M. A. Cywiński
Direktor des Staatichen Museums Auschwitz-Birkenau