2. August 2021
Stevo Pendarovski
Präsident der Republik Nordmazedonien
Gedenkrede zum 2. August 2020, Internationaler Gedenktag an den Holocaust an Sinti und Roma
Heute erinnern wir uns an ein schreckliches Datum in der Geschichte, als im Zweiten Weltkrieg etwa 4.300 Roma und Sinti im nationalsozialistischen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau brutal ermordet wurden. Eine dunkle Ideologie ermöglichte das größte Übel der Geschichte und verursachte den Verlust von Millionen von Menschenleben, darunter etwa 500.000 Roma und Sinti aus ganz Europa und dem Balkan.
Auch wenn dieses Jahr der 75. Jahrestag des Sieges über den Faschismus gefeiert wird, sind einige aktuelle Nachrichten und Ereignisse besorgniserregend, die das historische Unrecht gegen die Roma wieder aufleben lassen. Die wachsende Intensität von Rassismus, Antiziganismus, Diskriminierung und Hassreden gegen Roma verstärkt weiterhin ihre Ausgrenzung, in gewissem Maße sogar ihre Trennung von anderen Bevölkerungsgruppen. Vorurteile und Stereotypen in Bezug auf ihre ethnische Zugehörigkeit sind nach wie vor das Haupthindernis für die Gleichbehandlung und der Ausübung der allgemeinen Menschenrechte und -freiheiten. Die Leugnung des Genozids an Roma und Sinti verhindert nicht nur die Aufarbeitung des einst zugefügten Unrechts, sondern auch die Möglichkeit, voneinander und füreinander zu lernen und gegenseitiges Vertrauen, Respekt und Verständnis aufzubauen.
Moderne Gesellschaften dürfen nicht zulassen, dass solche Phänomene, für die es keine moralische oder ethische Rechtfertigung gibt, wichtiger sind als die europäischen Werte und die Werte einer modernen demokratischen Gesellschaft im Allgemeinen. Es liegt in der Verantwortung der heutigen Generationen, offene Gesellschaften zu schaffen, in denen jeder Einzelne, unabhängig von Geschlecht, Alter, ethnischer Herkunft, Religion oder Hautfarbe, das Recht auf ein menschenwürdiges Leben hat.
Meine Damen und Herren, wir alle haben die Pflicht, dem Völkermord an Roma und Sinti in Europa während des Zweiten Weltkriegs zu gedenken. Die persönlichen Zeugnisse der Überlebenden, ihr Leid, ihre Verluste und ihre Traumata sollten uns eine Mahnung sein, zu versprechen, dass sich diese schreckliche Periode der Geschichte nie wieder anderswo in der Welt wiederholen darf.
Der einzig mögliche Weg zu Entwicklung und Wohlstand unserer Gesellschaften führt über die Förderung von Menschenrechten und Freiheiten, Solidarität, Menschlichkeit und gegenseitigem Respekt.
Stellungnahmen 2022
Romani Rose
Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma
Zuzana Čaputová
Präsidentin der Slowakischen Republik
Alexander Van der Bellen
Bundespräsident der Republik Österreich
Stevo Pendarovski
Präsident der Republik Nordmazedonien
Helena Dalli
Kommissarin für Gleichheitspolitik, Europäische Kommission
Marija Pejčinović Burić
Generalsekretärin des Europarates
David Sassoli
Präsidentin des Europäischen Parlaments
Wolfgang Schäuble
Präsidentin des Deutschen Bundestages
Stéphane Dion
Botschafter Kanadas in der Bundesrepublik Deutschland, Sonderbeauftragter Kanadas für die EU und Europa
Michaela Küchler
Vorsitzender der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken (IHRA)
Michael O’Flaherty
Direktor der Grundrechteagentur der Europäischen Union (FRA)
Ryszard Terlecki
Vizepräsident des Parlaments der Republik Polen
Ronald Lauder
Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC)
Roman Kwiatkowski
Präsident des Verbands der Roma in Polen
Dr. Piotr M. A. Cywiński
Direktor des Staatichen Museums Auschwitz-Birkenau