Abtransport der „NS-Rassenakten“ ins Bundesarchiv Koblenz nach der Besetzung des Tübinger Universitätsarchivs im September 1981, im Vordergrund Jakob Bamberger; Foto: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma.
Die Suche nach den NS-Rassenakten
Auch nach dem Hungerstreik in Dachau herrschte weiter Unklarheit über die Planungsunterlagen zum NS-Völkermord. Beamte der deutschen Kriminalpolizei und „Rassenforscher“ hatten diese jahrzehntelang geheim gehalten. Dadurch waren wichtige Beweise über die NS-Verfolgung der Sinti und Roma unterschlagen worden.
Die Bürgerrechtsbewegung deutscher Sinti und Roma hatte es sich zum Ziel gesetzt, diese NS-Rassenakten zu finden und an das Bundesarchiv in Koblenz zu überstellen, wo sie für die Aufarbeitung des Völkermordes zuganglich gemacht werden sollten. Durch Nachforschungen konnte ermittelt werden, dass „Rassenforscher“ die versteckt gehaltenen Akten jahrzehntelang für ihre pseudowissenschaftlichen Forschungen genutzt hatten.
Im September 1981 besetzten 18 Sinti den Keller des Tübinger Universitätsarchivs und verlangten den sofortigen Abtransport der NS-Rassenakten in das Bundesarchiv. Nach wenigen Stunden wurden die Unterlagen tatsachlich dorthin überführt. Jedoch waren die ca. 20.000 sogenannten NS-„Rassengutachten“ der „Rassenhygienischen Forschungsstelle“, die die Grundlage für die NS-Verfolgung gebildet hatten, nicht darunter. Mittels mehrerer Gerichtsverfahren versuchte die Bürgerrechtsbewegung, Klarheit über den Verbleib der „Rassengutachten“ zu erlangen. Bei der Aufklarung des Skandals erhielt Romani Rose Unterstützung von Simon Wiesenthal. Die Akten sind jedoch bis heute spurlos verschwunden.

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