Erste Gedenkfahrt des Zentralrats nach Auschwitz, Oktober 1985; Foto: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma.

Gedenken in Auschwitz

Jährlich am 2. August erinnert der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma mit einer internationalen Gedenkfeier auf dem Gelände der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau an die Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus und gedenkt der Opfer. Der Zentralrat lädt dazu seit 1985 Überlebende der Minderheit aus Deutschland ein. Bei dem Gedenkakt sind die Regierungen Polens und anderer Staaten regelmäßig hochrangig vertreten. Auf Beschluss des polnischen Parlaments gilt der 2. August seit dem Jahr 2011 als nationaler Gedenktag für die Opfer des nationalsozialistischen Völkermords an der Minderheit. Am 15. April 2015 nahm das Europäische Parlament mit einer großen Mehrheit eine Entschließung an, in der das Parlament den Völkermord an über 500.000 Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten und ihre Verbündeten offiziell anerkennt, sowie den 2. August als Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma benennt.

Das Dokumentations- und Kulturzentrum ermöglicht Enkeln und Urenkeln der Verfolgten seit dem Jahr 2008 im Rahmen von Bildungs- und Gedenkfahrten die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit dem historischen Ort und gewährleistet damit die Kontinuität der erinnerungspolitischen Arbeit. Die Bildungsfahrt umfasst neben der Teilnahme an der zentralen Gedenkveranstaltung und findet seit mehreren Jahren in Zusammenarbeit mit dem internationalen Roma-Jugendnetzwerk „ternYpe“ statt.

Das sogenannte „Zigeunerfamilienlager“ war im Februar 1943 von der SS im Abschnitt B II e im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau errichtet worden. Rund 23.000 Sinti und Roma aus ganz Europa waren auf Grundlage des „Auschwitz-Erlasses“ vom 16. Dezember 1942 in das Lager deportiert worden. Über 19.000 der dort Internierten wurden ermordet. Ein Widerstandsversuch von 6.000 noch lebenden Häftlingen scheiterte am 16. Mai 1944. Infolgedessen wurde das Lager vom 2. auf den 3. August 1944 „liquidiert“. Die dort verbliebenen ca. 2.900 Sinti und Roma, darunter v.a. Frauen, ältere Menschen und Kinder, wurden in den Gaskammern getötet.

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