Gedenkstätte in Auschwitz-Birkenau; Foto: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma.

2. August 2019

Angela Merkel

Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland

Schirmherrschaft für den 75. Jahrestag des 2. August 1944 - den Europäischen Holocaust Gedenktag für Sinti und Roma 2019

Der Völkermord an den Sinti und Roma hallt bis heute nach. Ihre systematische Verfolgung und Ermordung während der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft bleiben ein schmerzhaftes Trauma. Allein nach Auschwitz wurden etwa 23.000 Sinti und Roma verschleppt. Die meisten von ihnen fanden dort einen qualvollen Tod – unter ihnen auch die bis zur Auflösung des Lagerabschnitts B II e verbliebenen Sinti und Roma. Es waren vor allem Kinder, Mütter und alte Menschen, die in die Gaskammern getrieben wurden. Dieser unselige 2. August 1944 markiert einen Tiefpunkt unserer Geschichte – eine unfassbare Tragödie für die Sinti und Roma, eine Tragödie für Deutschland.

Auch heute, 75 Jahre später, können und dürfen wir dieses grausame Verbrechen gegen die Menschheit nicht vergessen. Wir müssen die Geschichten der Opfer erzählen und ihrer in Demut gedenken. Wir müssen die Erinnerung weitertragen von Generation zu Generation. Diese Verantwortung gehört untrennbar zu Deutschland.

Im Bewusstsein der Verantwortung für die Vergangenheit gilt es, der Verantwortung für die Gegenwart und Zukunft gerecht zu werden. Sinti und Roma bilden mit etwa sechs Millionen Angehörigen heute die größte ethnische Minderheit in der Europäischen Union. Sie erfahren leider immer noch häufig Ausgrenzung und Diskriminierung. Das hat mitunter zur Folge, dass nicht wenige ihrer Kinder vergleichsweise ungünstige Chancen für ihren weiteren Lebensweg haben. Das dürfen wir nicht hinnehmen.

Die Bundesregierung schützt und fördert Minderheiten auf vielfältige Weise. So setzt sich etwa ein eigener Beauftragter für die Belange nationaler Minderheiten ein. Ein Beratender Ausschuss für Fragen der deutschen Sinti und Roma bringt ihre Vertreterinnen und Vertreter mit der Bundesregierung, mit Abgeordneten und Landesregierungen zusammen. Im März dieses Jahres nahm die Expertenkommission Antiziganismus ihre Arbeit auf. Deutschland unterstützt auch die europäischen Bemühungen, die Situation der Roma in ihren Heimatländern zu verbessern, gerade auch im Südosten Europas.

Der 2. August ist ein Tag der Trauer und Erinnerung. Verbrechen gegen die Menschheit verjähren nicht. Geschehenes lässt sich nicht ungeschehen machen. Doch aus der Erinnerung erwächst uns die Verpflichtung, im Kampf gegen Diskriminierungen jeder Art nicht nachzulassen. Wir stehen in der Pflicht und Verantwortung, die Würde jedes einzelnen Menschen zu schützen – in Deutschland und in Europa. Seien Sie gewiss: Die Bundesregierung ist an Ihrer Seite.

Statements anlässlich des Europäischen Holocaust-Gedenktages für Sinti und Roma

Romani Rose

Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma

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Veranstaltung unter der Schirmherrschaft des Europäischen Parlaments

Kofinanziert von der Europäischen Union und kofinanziert und durchgeführt vom Europarat

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