2. August 2021

Chris J. Lazaris

Botschafter Chris J. Lazaris, Chris J. Lazaris, Präsident der IHRA

Stellungnahme anlässlich des Europäischen Holocaust-Gedenktags für die Sinti und Roma am 2. August 2021

Ehrenwerte hohe Vertreter von Staaten, Regierungen, internationaler und nationaler Institutionen, sehr geehrte Teilnehmer dieser Gedenkveranstaltung, meine Damen und Herren,

Meine tiefen Gefühle und Emotionen überkommen mich, wenn ich mich im Gedenken an die unschuldigen Opfer, die europäischen Mitbürger der Roma und Sinti, verneige, die in Auschwitz-Birkenau im Namen eines künstlichen geistigen Konstrukts der Rassenreinheit ermordet wurden. Es ist eine bittere Ironie, dass es den Peinigern, die ihre Opfer als Untermenschen ansahen, erst im zweiten Anlauf gelang, ihr grausames Werk zu vollenden: Ihr Vorstoß in das so genannte Zigeunerlager am 16. Mai 1944 war nämlich auf heftigen Widerstand der Häftlinge gestoßen, und die Henker mussten ihre geplante Ermordung der internierten Roma und Sinti aufgeben, wenn auch nur vorübergehend.

Dieser Tag sollte uns alle an einige der dunkelsten Momente der europäischen Geschichte erinnern. Schließlich gedenken wir hier in Europa, das sich einer beispiellos langen Phase des Friedens und des Wohlstands erfreut, aus der Asche all dieser Opfer. Durch Gedenken und Aufklärung werden wir weiterhin den Frieden bewahren und die Menschenrechte stärken, die den Wohlstand und die ständige Weiterentwicklung aller europäischen Bürger garantieren.

Daher ist es unsere Pflicht, das Engagement der IHRA für die Forschung, das Gedenken und vor allem die Aufklärung über den Völkermord an den Roma und Sinti, den Samudaripen, aufrechtzuerhalten und zu stärken. Es handelt sich um einen kontinuierlichen Prozess, der die Gesellschaft als Ganzes für die Leiden ihrer Mitbürger sensibilisieren und darüber hinaus, so hoffe ich, mit festgefahrenen Stereotypen über die anderen aufräumen wird. Die Geißel des Antiziganismus oder des Anti-Roma-Rassismus oder der Anti-Roma-Diskriminierung, ein wichtiger Faktor, der zum Völkermord führte, muss ausgerottet werden.

Das Engagement der IHRA für all diese Punkte hat sich in konkreten Maßnahmen niedergeschlagen, die in einigen Fällen den Höhepunkt einer langjährigen Arbeit des Ausschusses für den Völkermord an den Roma darstellen, dessen Arbeit ich nun kommentieren möchte. Während des deutschen Vorsitzes der Allianz wurde eine Arbeitsdefinition zum Thema Antiziganismus von allen Mitgliedsländern einstimmig angenommen. Und gerade jetzt, während des griechischen Vorsitzes, wurde der Ausschuss beauftragt, Leitlinien für die Vermittlung des Völkermordes an den Roma und Sinti, des Roma-Holocausts, in den Schulen zu entwickeln und einzuführen.

Das Gedenken an die Opfer und die Erinnerung an dieses dunkle Kapitel der europäischen Geschichte sollte uns allen als Ansporn dienen, uns für die Ausrottung jeder Form von Rassismus einzusetzen, die letztlich der gesamten Gesellschaft schadet. Rassismus ist eine Last für uns alle.

Also, schauen Sie nach vorne und vergessen Sie nicht: Dikh he na bister.

Ich danke Ihnen.

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